Die Fachberatungsstelle Aspasia präsentiert in Kooperation mit dem Fotografen Tim Oehler die Ausstellung „Sex-Workers – das ganz normale Leben“: Zwischen Selbstbestimmung und Sexkaufverbot vom 24. November bis 3. Dezember im Café Roland.
Gegründet wurde die Beratungsstelle 2018 aufgrund der Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes. Den Behörden wurde schnell deutlich, dass es zusätzlich zur gesetzlich verpflichtenden gesundheitlichen Beratung und der Anmeldung ein psychosoziales Beratungsangebot benötigt, unabhängig vom Gesetz und den Behörden. Durch eine Anschubfinanzierung des Ministeriums für Soziales und Integration konnte die damalige Aidshilfe Pforzheim das Beratungsangebot „Aspasia“ ins Leben rufen.
Die ersten Erfahrungen zeigten, dass der wichtigste Baustein der Beratungsarbeit die aufsuchende Arbeit ist. Ohne den direkten Zugang zum Milieu finden keine Beratungen statt. Aufgrund dessen liegt seither der Schwerpunkt auf der aufsuchenden Arbeit, d.h. der Arbeit vor Ort in den Bordellen, Terminwohnungen und Laufhäusern. Viele Frauen* fassen dadurch Vertrauen und nehmen erstmalig psychosoziale und gesundheitliche Hilfe in Anspruch.
Die Arbeit mit den Klient*innen bei Aspasia erfolgt anonym, kostenfrei, parteilich, niedrigschwellig und ergebnisoffen. Ziel der Arbeit von Aspasia ist es, Sexarbeiter*innen bei der Entwicklung und Veränderung ihrer Lebensperspektiven zu unterstützen, zu begleiten und ihnen Handlungsspielräume zu eröffnen, die ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Die Fachberatungsstelle Aspasia setzt sich für das Recht auf Selbstbestimmung und den Schutz vor sexueller Ausbeutung ein. Schwerpunkt der Tätigkeit ist neben den individuellen Hilfen die intensive Vernetzungsarbeit mit anderen Beratungsstellen, Einrichtungen und Ämtern.
In den vergangen fünf Jahren konnten wir uns als Fachberatungsstelle für Menschen in der Sexarbeit fest in Pforzheim und Enzkreis verankern, Sexarbeitende auf ihrem Weg beraten und begleiten, verschiedene Veranstaltung zur Sensibilisierung zum Thema Sexarbeit durchführen, einen Deutschkurs in einem Bordell anbieten und mit unserem Kooperationspartner Q-Prints & Service ein Projekt zur beruflichen Neuorientierung starten. Diese Erfolge möchten wir feiern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit nutzen, um Menschen in der Sexarbeit in den Fokus zu rücken – mit einer Fotoausstellung und Texten von Sexarbeiter*innen.
Wanderausstellung „Sex-Workers – das ganz normale Leben“
Diese Ausstellung ist vom 24. November bis 03. Dezember im Café Roland zu sehen. Zwischen Berufung und Beruf, Diskurs und Arbeitsalltag: Die Wanderausstellung gibt denen Raum, die in der oft emotionalen Debatte um Sexkaufverbot und Selbstbestimmung häufig vergessen werden – den Sexarbeiter*innen selbst. Ihre Porträts, ihre Stimmen, ihre Gedanken geben Einblick in eine vielfältige und oft stigmatisierte Lebenswelt, die nicht nur schwarz oder weiß ist. Ein Leben, das sich zwischen den zwei Extrembildern von High Class Escort-Bereich und sexueller Ausbeutung bewegt. Ein Leben, das eben nicht den gesellschaftlichen stereotypen Bildern von Sexarbeit entspricht. Ein Leben, das selten sichtbar wird und noch seltener in den zahlreichen öffentlichen Diskussionen eine Stimme erhält.
Alle Bilder der Ausstellung stammen aus dem gleichnamigen Bildband des Hamburger Fotografen Tim Oehler. Organisiert und begleitet wird die Ausstellung von der Fachberatungsstelle Aspasia Pforzheim.
Die Ausstellung ist eine Leihgabe der mobilen Beratungsstelle Magdalena.
Team Aspasia vor Ort
Wir freuen uns über jede Person, die Sexarbeit aus dem Blickwinkel der Sexarbeitenden selbst betrachten möchte. Das Team von Aspasia wird an drei Tagen vor Ort sein, um Fragen zu beantworten und ins Gespräch zu kommen:
Mittwoch, 29.11.23 von 17-19 Uhr
Freitag, 01.12.23 von 17-19 Uhr
Samstag, 02.12.23 von 17-19 Uhr